Gebäck mit großer Bedeutung
Die Brezel ist mit Speyer eng verschlungen.
Die Brezel ist das offizielle Speyerer "Fanlogo" und das Brezelfest ist "der" überregional bekannte Jahrmarkt der Stadt. Der Speyerer "Brezelbu", der Brezeljunge, zeigt Einheimischen und Gästen an mehreren Ampelkreuzungen an, ob sie gehen oder stehen sollen. Der Brezelkönigin könnt Ihr auf der Straße sogar persönlich begegnen und den Brezel-Ferdinand könnt Ihr für eine Brezel-Führung durch die Stadt buchen.
In Brezelhäuschen entlang der Maximilianstraße wird das Laugengebäck angeboten, auf dem Postplatz steht eines davon sogar unter Denkmalschutz. Und am altehrwürdigen Dom ist links oben im Mauerwerk des Hauptportals eine Figur mit Brezel auszumachen.
Die Erfindung der Speyerer Brezel: Mit Liebe gebacken!
Der Legende nach kann nur etwas so Schönes wie die Liebe die echte Speyerer Brezel hervorgebracht haben. Um seine Tochter heiraten zu dürfen, soll ein Bäckermeister seinem Gesellen die Aufgabe gestellt haben, ein Gebäck herzustellen, durch das drei Mal die Sonne scheint. Die zündende Idee soll dem Gesellen beim Anblick seiner künftigen Schwiegermutter gekommen sein, die mit gekreuzten Armen in der Tür stand. Schnell formte er die Brezel, doch dann sprang die Katze auf den Tisch und stieß das Gefäß mit Lauge um. Für neuen Teig war keine Zeit mehr und die Brezel wurde gebacken. Das Ergebnis war gelungen und schmeckte. So wurde die Hochzeit gefeiert und wir Speyerer lieben unsere Brezeln noch heute.
Ähnliche Geschichten gibt es aus anderen Städten - doch wir Speyerer sind sicher, dass einer unserer Bäcker Urheber der Brezelform war.
Wie entstand die Form der Brezel?
Geschichtlich belegt ist, dass die Brezel auf das römische Ringbrot ca. 200 vor Christus zurückgeht. Das übernahmen die Christen bereits im 2. Jahrhundert in verkleinerten Form als Abendmahlsbrot. Im Laufe der Jahrhunderte veränderte sich die Form. Erst wurde der Ring geöffnet, dann wie eine 6 geformt und schließlich waren es zwei Sechsen, die einander gegenüberlagen.
Ob die Sechsen dann tatsächlich in Speyer miteinander verschlungen wurden, lassen wir nun einfach dahingestellt...
Das Besondere der Speyerer Brezel
Vermutlich seit dem 12. Jahrhundert wird die Brezel in Speyer gebacken. Das erste Zunftwappen der Speyerer Bäcker entstand 1327 und zeigte zwei Wecken. Es gab auch schon Wappen mit Brezel. Das heute noch gültige Zunftwappen der Speyerer Bäckerinnung zeigt zwei Löwen, die eine Brezel halten.
Die Speyerer Brezel wiegt circa 80 Gramm und wird in der Brezelbäckerei Berzel in der Lauergasse gebacken. Das Gewicht ist aber nicht genormt. Die Brezel besteht aus Weizenmehl, Malz, Salz, Backhefe, Fett, Wasser und Natronlauge. Wie viele Brezeln in einem Jahr gebacken werden ist nicht bekannt, aber allein zum Brezelfest werden Zehntausende hergestellt und verzehrt.
Wir feiern die Brezel!
Seinen Ursprung nahm das Brezelfest der Überlieferung nach Anfang des 20. Jahrhunderts bei einer Sitzung des Speyerer Verkehrsvereins. Hintergrund der Idee, ein großes Fest zu veranstalten, war, den circa 50 Bäckern, den zehn Brauereien und den sechs Zigarrenfabriken in einer wirtschaftlich schlechten Zeit Umsätze zu verschaffen. Auf der Internetseite des Vereins ist der Verlauf der Sitzung festgehalten, der zur Entstehung des Festes führte.
Das Brezelfest ist heute eines der größten Volksfeste am Oberrhein und wird immer noch vom Verkehrsverein veranstaltet.
Das Brezelfest findet im Juli statt und ist für uns in Speyer ein Fixpunkt im Kalender. Das Fest ist für viele, die weggezogen sind, ein Anlass wieder nach Hause zukommen und dabei alte Freundschaften zu pflegen. Neue Freunde sind natürlich immer willkommen!