Welterbe und Wahrzeichen
In den 1020er Jahren – das genaue Jahr lässt sich nicht exakt feststellen – nahm Konrad II. den Bau eines Domes mit dem Ziel in Angriff, die größte Kirche seiner Epoche zu errichten. Nach gut 30 Jahren Bauzeit wurde das Gotteshaus 1061 geweiht.
Mit dem monumentalen Bau im damals kleinen Speyer wollte der Herrscher seine von Gott gegebene Macht demonstrieren.
Schon in den 1080er Jahren veranlasste Heinrich IV., der Enkel Konrads, Umbauten und Erweiterungen, um Aussehen und Pracht des Kirchengebäudes weiter zu steigern. Seine Baumeister verwirklichten erstmals in der Architekturgeschichte Besonderheiten wie das Blendbogensystem und die umlaufende Galerie.
Unter dem Dom
Das Geschlecht der Salier wählte den Dom als Grablege. Er ist letzte Ruhestätte von vier salischen Kaisern, staufischen und habsburgischen Königen, drei Kaiserinnen und mehr als vierzig Bischöfen.
Die Krypta ist der älteste Bauteil des Doms. Die vier Raumteile bilden eine fast sieben Meter hohe Hallenkrypta, die sich unter dem gesamten Chorraum und Querhaus des Gebäudes erstreckt und damit zu den größten ihrer Art gehört. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde die Grablege überwölbt und eine Gruft geschaffen, die über die Krypta zugänglich ist.
Die Krypta ist Teil der öffentlichen Domführungen und wird dabei von qualifizierten Guides erklärt.
Ein Musterbeispiel romanischer Baukunst
Die Ausstattung des Speyerer Doms ging durch die Zerstörungen des Pfälzischen Erbfolgekriegs und die Verwüstungen der Französischen Revolution beinahe vollständig verloren.
Das lässt den Dom zwar recht "leer" wirken, lenkt dadurch aber mehr Aufmerksamkeit auf die baulichen Besonderheiten.
So ist das "gebundene" Gewölbesystem von Mittel- und Seitenschiffen nicht nur eindrucksvoll, sondern auch das Größte, das seit der Antike errichtet wurde.
Der Dom ist mit einer Gesamtlänge von 134 Metern die größte romanische Kirche weltweit.
Nach der teilweisen Zerstörung 1689 im Pfälzischen Erbfolgekrieg und den Unruhen der französischen Revolution wurde der Dom unter den nun bayrischen Herrschern wieder aufgebaut. Bayernkönig Ludwig I. ließ den Innenraum in spätnazarenischer Manier ausmalen. Um den romanischen Ursprung des Doms wieder stärker zu betonen, entfernten in den 1950er Jahren Restauratoren die Bemalung des 19. Jahrhunderts bis auf einen Marienzyklus von Johann von Schraudolph.
Oben im Dom
90 Stufen oberhalb der Vorhalle des Domes liegt der Kaisersaal. Hier wurden im Zuge der Neugestaltung des Saales im Jahr 2012 neun monumentale Fresken des Malers Johann von Schraudolph der Öffentlichkeit wieder zugänglich gemacht. Höhepunkt ist die 70qm große „Marienkrönung“, die bis 1957 in der Apsis des Chorraums angebracht war.
Von hier aus müsst Ihr Euch auf 214 weitere Stufen einstellen, wenn Ihr die Aussichtsplattform des Südwestturms in 60 Metern Höhe erreichen wollt. Bei guter Fernsicht werdet Ihr mit einem Ausblick belohnt, der bis zu 50 km weit gehen kann. Die Osttürme sind zwar noch gut 10 Meter höher, ein Aufstieg ist dort aber nicht möglich.
Turmführungen können von Gruppen z.B. im Zuge einer "Großen Domführung" gebucht werden. Ihr könnt aber immer zu den normalen Öffnungszeiten Tickets nur für den Turmaufstieg kaufen.
Aktive Kirche und Welterbestätte
1981 nahm die UNESCO den Dom als zweites deutsches Denkmal überhaupt in die Liste der Weltkulturerbestätten auf.
Der Kaiserdom (St. Maria und St. Stephan) ist Kathedrale des Bistums Speyer und somit ein aktives Gotteshaus. Es muss also für alle Besucher und Besucherinnen des Domes eine Selbstverständlichkeit sein, dass beim Besichtigen des Domes angemessen Rücksicht genommen wird. Alle Einnahmen und Spenden tragen zum Erhalt des Domes bei.
Die Dominfo auf der Südseite des Domes ist Eure erste Anlaufstelle für Eintrittskarten und Souvenirs und seit Sommer 2024 auch für das Dom-Rätselspiel City&Quest Kaiserdom.
Alle Information rund um das Wahrzeichen Speyers findet Ihr auf den Internetseiten des Domkapitels zusammengefasst.