Jeder Stein steht für einen Menschen

Die Stolpersteine sind ein Projekt des Künstlers Gunter Demnig. Er erinnert mit ihnen an Menschen, die während der NS-Zeit verfolgt, inhaftiert, deportiert, vertrieben, zum Selbstmord gezwungen oder ermordet wurden. Die Stolpersteine werden vor dem letzten selbstgewählten Wohnort der Verfolgten in den Bürgersteig eingelassen. Jeder Stein steht für einen Namen. Für einen Menschen.
Mit mittlerweile über 70.000 verlegten Steinen in 1.265 Kommunen in Deutschland und 21 europäischen Ländern bilden die Stolpersteine das größte dezentrale Mahnmal der Welt. 

Die Initiative "Stolpersteine für Speyer" möchte die Erinnerung an die vom NS-Regime verfolgten Speyerer Bürgerinnen und Bürger aufrecht erhalten. Ihre Namen und Schicksale sollen wieder sichtbar zurück in das Gedächtnis der Stadt gebracht werden.
Wichtig ist den Initiatorinnen dabei das Gedenken an alle von den Nationalsozialisten Verfolgten - sowohl an die jüdischen Glaubens, aber auch an Widerstandskämpfende, an als "asozial" Gebrandmarkte, an ob ihrer sexuellen oder politischen Orientierung Verfolgte, an Opfer durch "Euthanasie" und an alle weiteren Verfolgten.

Zum Gedenken der jüdischen Opfer der NS-Zeit

Mahnmal zum Gedenken der jüdischen Opfer der NS-Zeit
Mahnmal zum Gedenken der jüdischen Opfer der NS-Zeit © Klaus Landry

An der Ecke Heller-/Karlsgasse steht das Mahnmal zum Gedenken an die jüdischen Opfer der Naziverfolgung. Es wurde von dem Speyerer Künstler Wolf Spitzer aus Basaltlava gefertigt und birgt in seinem Inneren ein Stück des Fußbodens der während der Reichspogromnacht zerstörten Synagoge. 
Das Mahnmal selbst hat eine lebendige Geschichte und ist über die Jahre hinweg in seine heutige Form quasi „hineingewachsen“. Es begann im Jahr 1978 mit einer Gedenktafel an der Westfassade des Kaufhofgebäudes. Während einer Gedenkveranstaltung zehn Jahre darauf entstand dann die Idee zur Errichtung einer Gedenkstätte. 

Am 9. November 1992 wurde der von Spitzer gefertigte Basaltlavakubus vor der Gedenktafel enthüllt. Einige Jahre darauf erfolgte die Versetzung an einen geeigneteren Ort. Außerdem ergänzte man eine Bronzetafel mit den Namen der Opfer und einen eisengeflochtenen Baldachin. Die vollendete Gedenkstätte konnte im Juli 2020 schließlich der Öffentlichkeit präsentiert werden. Sie steht im Zeichen des Erinnerns und des Grauens, aber auch für Liebe, Hoffnung und Toleranz.