Durch die Südpfalz nach Germersheim

Die Südpfalz ist der südöstliche Teil der Pfalz mit Germersheim als Zentrum. Die Südpfalz ist geprägt vom Rhein, dessen Altrheinarmen, dem Bienwald und fruchtbaren Böden, die der Region perfektes Obst und Gemüse schenken und die typischen Hofläden mit Vitaminen fluten. Der ehemals in der Region dominierende Tabakanbau ist zwar noch an vielen Stellen präsent und wird weiter betrieben, hat aber viel an einstiger wirtschaftlicher Bedeutung verloren.
Zum Radfahren ist die Südpfalz perfekt: Schöne Wege, flaches Terrain und direkt von Speyer aus zu erreichen. Mehrere Wege führen Euch dabei durch die Queichwiesen. Einen Landstrich, der durch seine ganz besondere Wiesenbewässerungstechnik 2023 in die "Repräsentative Liste des Immateriellen Kulturerbes der Menschheit" aufgenommen wurde.
Festungsstadt Germersheim
Germersheim wurde bis Mitte des 19. Jahrhunderts zur Festungsstadt ausgebaut. Hier sollte die linke Rheinseite zu Frankreich hin gesichert werden. Viele der damals errichteten Bauten prägen noch heute in der ganzen Stadt verteilt das Stadtbild - allen voran das Weißenburger Tor.
Im Deutschen Straßenmuseum im Zeughaus und im Industriedenkmal Alte Ziegelei geht es um handfestes statt feinsinnigem Kulturgut.
Welche Rolle der Rhein für die Region spielt, erlebt Ihr am besten von Mitte März bis Mitte Oktober bei einer Nachenfahrt auf dem Altrhein.
Ein paar Kilometer südlich von Germersheim könnt Ihr auf dem Premiumwanderweg Treidlerweg den Pfälzer "Urwald", die Rheinauen, auch zu Fuß erkunden. Die gut 12 km lange Rundstrecke ist nicht nur hochinteressant, sondern auch für ungeübte Wanderer geeignet, da quasi keine Steigungen vorkommen.
Das Elsass - plötzlich Frankreich!
Der Segen offener Grenzen hat das Elsass und die Pfalz noch näher zusammenrücken lassen als es die jahrhundertelang wechselnde französische oder deutsche Führung der Region sowieso schon tat.
Von Speyer aus bietet sich ein Ausflug ins Städtchen Weißenburg oder auf die Burg Fleckenstein an. Das ist dann zwar offiziell eine Auslandsreise, aber eigentlich doch nur ein Besuch bei Nachbarn - mit französischem Savoir-vivre, Cidre und Flammkuchen.
Der nördliche Teil des Elsass gehört auch zum Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen. Landschaftlich zeigt sich das Nordelsass hügelig und stark bewaldet. Einen grandiosen 360°-Blick bis in die Rheinebene und den Schwarzwald bietet ein paar Kilometer hinter der Grenze der Baumwipfelpfad Chemin des Cimes. Auch nur einen Katzensprung hinter der Grenze trefft Ihr auf die Töpferdörfer der Region.
Straßburg - schöne Europastadt
Über die - gebührenfreie - französische Autobahn A35 seid Ihr auch ganz schnell in Straßburg, der Hauptstadt des Elsass. Schon von weitem ist das architektonisch beeindruckende Europäische Parlament mit seiner riesigen Glasfront und seiner Ellipsenform zu erkennen.
In der südlichen Altstadt von Straßburg, auf dem Place de la Cathédrale, findet Ihr das Münster aus rotem Vogesensandstein. Es gehört zu den bedeutendsten Kathedralen der europäischen Architekturgeschichte sowie zu den größten Sandsteinbauten der Welt. Wie die Stadt Straßburg allgemein verbindet auch das Liebfrauen-Münster deutsche und französische Kultureinflüsse.
Das malerischste Viertel von Straßburg ist La Petite France, das ehemalige Stadtviertel der Gerber, Müller und Fischer. Auf einem Spaziergang in den engen, winkligen Gassen zwischen den historischen Fachwerkhäusern werdet Ihr in den Geist der einstigen Freien Reichsstadt zurückversetzt.