Sechs Jahre prägendes Schaffen in Speyer
Sophie von La Roche wird als die erste Berufsschriftstellerin Deutschlands angesehen. Sie prägte den Frauen- und Briefroman als literarische Form.

Sophie von La Roche, geboren 1730 in Kaufbeuren und verstorben 1807 in Offenbach am Main, verbrachte ab 1780 sechs besonders produktive Jahre im spätbarocken Hohenfeldschen Haus in der Maximilianstraße 99 in Speyer, das heute unter Denkmalschutz steht. Der Speyerer Domherr Christoph Philipp Willibald von Hohenfeld nahm die zuvor in Koblenz-Ehrenbreitstein lebende Familie La Roche auf, nachdem Sophies Ehemann Georg Michael von La Roche aufgrund kirchenkritischer Äußerungen aus den Diensten des Kurfürsten Clemens Wenzeslaus entlassen worden war.
In Speyer pflegte Sophie von La Roche, die bereits in Koblenz zahlreiche Kontakte zu bedeutenden Persönlichkeiten ihrer Zeit hatte, unter anderem Bekanntschaft mit Friedrich Schiller. Durch die Heiratsverbindung ihrer Tochter Maximiliane mit dem Frankfurter Kaufmann Peter Anton Brentano wurde sie Großmutter von Bettina von Arnim, geborene Brentano, und Clemens Brentano, die beide als Dichter der Romantik bekannt wurden.
Ihr 1771 zunächst anonym veröffentlichtes Werk „Geschichte des Fräuleins von Sternheim“ zählt zu den meistgelesenen Romanen des 18. Jahrhunderts und wurde auch ins Französische übersetzt, wodurch sie sowohl national als auch international bekannt wurde.
Zusätzlich war La Roche die Herausgeberin und Autorin der ersten deutschen Frauenzeitschrift „Pomona für Teutschlands Töchter“, die von 1783 bis 1784 vom Speyerer Stadtbuchdrucker Johann Paul Enderes gedruckt und veröffentlicht wurde. Dieses Bildungs- und Aufklärungsmagazin stellte einen Gegenentwurf zu den damals gängigen Zeitschriften dar, die sich hauptsächlich mit Mode und Schönheit beschäftigten.
Anlässlich ihres 275. Geburtstags wurde im Jahr 2005 im Hohenfeldschen Haus (Maximilianstraße 99) ein Gedenkraum eröffnet, der an das Leben und Wirken von Sophie von La Roche in der Domstadt erinnert. Diese Präsentation wurde von den Literaturwissenschaftlern Klaus Haag und Jürgen Vorderstemann mit Unterstützung des Landesbibliothekszentrums (Pfälzische Landesbibliothek Speyer) gestaltet. Ausgewählte Exponate, die in einem authentischen historischen Ambiente präsentiert werden, bieten einen Einblick in das Schaffen der moralisch-erzieherischen Erzählerin der Epoche der Empfindsamkeit.
Öffnungszeiten:
Donnerstag und Freitag 15 bis 18 Uhr, Samstag 10 bis 16 Uhr
Der Eintritt in die Sophie la Roche-Stube ist kostenfrei.